Barfüsserkirche als Kaufhaus: Dubois 1853

In kräftigen Farben und sicheren Strichen hat Louis Dubois ein Bild der Barfüsserkirche als Kaufhaus geschaffen. In dem etwas ‹süssen› Helgen sind zahlreiche Details zu entdecken, darunter auch Fehler, wie etwa der kleine Treppenturm am Chor (falsche Stelle vor dem Strebepfeiler). Der krasseste Fehler ist gewiss die dargestellte, aber in Wirklichkeit nie vorhandene Symmetrie der Westfassade (Mittelteil: Tür, grosses Fenster, Lichtschlitz, Giebelspitze) – zwei gleich breite und somit symmetrische Seitenschiffe waren hingegen zu jener Zeit vorhanden. 

Putziger als auf anderen Bildern der Barfüsserkirche sind hier die Störche im Nest, das die Stelle des 1812 abgebrochenen Dachreiters/Glockentürmchens einnimmt. 

 

Das Kaufhaus in der Barfüsserkirche, 1853.

Barfüsserkirche als Kaufhaus 1853.

Louis Dubois, Bleistiftzeichnung und Gouache, signiert und datiert: 
«Louis Dubois fecit.   Das Kaufhaus in Basel.    Basel den 12 Decemb 1853»
Historisches Museum Basel, Inv. Nr. 2001.632.

Mehr zur Barfüsserkirche: 
Fehlmann, Marc / Hofmeier, Thomas, Die Barfüsserkirche, in: Baumann & Cie, Banquiers (ed.), Basler Kostbarkeiten 39, Basel 2018; 60 S., 37 meist farbige Abbildungen, grosse Falttafel mit Plänen und Zeitstrahl.
Käuflich im Historischen Museum für 6.– CHF.

Barfüsserkirche als Kaufhaus: Guise 1846

Auf dem Barfüsserplatz bilden zahlreiche Zuschauer schmale Gassen für schwer beladene Wagen, die zu drei mächtigen Toren hin rollen. Die Tore gehören zum 1843/44 errichteten Kaufhaus, dem die Barfüsserkirche nach Umbauten als Lagerhalle diente. 

Auffällig an dieser Zeichnung von Constantin Guise ist die präzise Wiedergabe der Architektur – was nicht immer selbstverständlich ist. Man beachte zum Beispiel das Fehlen des Dachreiters (Glockentürmchens) in jener Zeit oder die korrekte Lage des kleinen Treppentürmchens hinter dem ersten Strebepfeiler des Chors.

 

Signierte Zeichnung von Constantin Guise 1846. 
Historisches Museum Basel, Inv. Nr. 2011.194.

 

Mehr zur Barfüsserkirche: 
Fehlmann, Marc / Hofmeier, Thomas, Die Barfüsserkirche, in: Baumann & Cie, Banquiers (ed.), Basler Kostbarkeiten 39, Basel 2018; 60 S., 37 meist farbige Abbildungen, grosse Falttafel mit Plänen und Zeitstrahl.
Käuflich im Historischen Museum für 6.– CHF.

Barfüsserkirche, Hotz (nach 1832)

Kleine Hefte, als Reiseführer im Taschenformat gedacht, sollten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Einheimischen und Besuchern die Sehenswürdigkeiten der Stadt näherbringen. Die wenigen Abbildungen konzentrierten sich auf die wichtigsten Bauten, zu denen die Barfüsserkirche damals offenbar zählte:

Man beachte das Storchennest anstelle des Dachreiters/Glockentürmchens.

 

 

Hotz, Rudolf, Basel. Eine Schilderung für Einheimische und Fremde, Basel, nach 1882, 88 S., Bild der Barfüsserkirche S. 37 (Breite des Originalbildes 8,9cm).

Mehr zur Barfüsserkirche: 
Fehlmann, Marc / Hofmeier, Thomas, Die Barfüsserkirche, in: Baumann & Cie, Banquiers (ed.), Basler Kostbarkeiten 39, Basel 2018; 60 S., 37 meist farbige Abbildungen, grosse Falttafel mit Plänen und Zeitstrahl.
Käuflich im Historischen Museum für 6.– CHF.

Barfüsserkirche als Kaufhaus, Streuber 1854

Obwohl nicht alles stimmt, was Streuber in seinem Reiseführer zur Stadt Basel 1854 über die Barfüsserkirche sagt, ist es doch ein spannendes Zeugnis: 

S. 303

«Eine Kirche, die gegenwärtig nicht mehr zum Gottesdienste  benutzt wird, die aber künstlerisch sehr merkwürdig ist, ist die Franziskaner- oder Barfüßser-Kirche. Die Anhänger des H. Franz von Assisi siedelten sich, wie oben erzählt, im Jahr 1234 in Basel an; aber erst zu Ende des dreizehnten Jahrhunderts oder in den ersten Jahrzehnten des vierzehnten ist wohl der äußere Bau des Klosters und der Kirche vollendet gewesen. Beim Erdbeben 1356 ist das Schiff ohne Zweifel großentheils zusammengestürzt; vom Chor ist vermuthlich mehr stehen geblieben. Die gegen den Barfüßerplatz schauende Vorderseite zeigt zwischen zwei stark hervorspringenden Strebepfeilern eine durch einen reich gegliederten Pfeiler in zwei Theile in zwei Theile getheilte, mit Spitzbogen überwölbte Eingangspforte und über derselben ein hohes schön gebildetes Fenster. Der obere durch drei starke Bogenlinien begränzte Theil desselben zeigt eine Rose, deren Gliederung drei länglicht gebogene und drei durch das Dreieck gebildete Grundformen hat, welche sämmtlich in dem Mittelpunkt der Hauptform zusammenlaufen.  Diese Rose ist getragen von drei Haupt-

S. 304

feltdern des unteren Fensters, deren jede sich wieder in zwei Theile theilt. Die Kirche ist in der Basilikenform in große ehrfurchtgebietenden Verhältnissen (selbst größern als das Münster) gebaut. An das 32’ 7’’ breite Mittelschiff lehnen sich die beiden um einige Fuß  schmälern ebenen Seitenschiffe an, die früher nur 16’ und einige Zoll gemessen zu haben scheinen. Die Totallänge der Kirche mit dem Chor ist 274’. Das Chor ist 95’ lang und 81’ hoch; daher galt es auch für das höchste aller Franziskaner-Kirchen am Rheinstrom. Es erhebt sich in herrlichen Verhältnissen deutscher Baukusnt. Der Abschluß des Chores ist nach dem Achteck gebildet und hat einen dreiseitigen Schluß. Seine vornehmste Zierde sind 13 in hochstrebendem Spitzbogenstil gebildete Fenster, welche ein reiches Licht in die sonst dudnke Kirche werfen. Unter den architektonischen Zierden, welche im Besondern das Bauwark schmücken, sind vor allem die Fensterrosen bemerkenswerth. Dem Hauptfenster der Westseite entspricht in der Tiefe des Chors ein Fenster, das noch besondres woh erhalten ist; seine drei fünfblätterigen Rosen sind sehr schön ausgearbeitet. Die Kirche war früher mit Grabdenkmälern, Frescomalereien, von denen noch Reste vorhandne sind, und Bildwerken reichlich geschmückt, und das große Dach prangte ehemals im Glanze glasierter Ziegel. Zwischen der Kirche, der Stadtmauer mit dem Eselthurme und dem Barfüsserplatze dehnten sich die wei-||tein Räume der Klostergebäude aus. An die Südseite der Kirche neben der Sakristei lehte sich der Kreuzgang an, in einem Viereck gebaut, ringsum mit Hallen, die vom offenen Hofe durch eine Reihe von 80 Spitzbogen getrennt waren; über diesen erhoben sich auf drei Seiten Zellen. Nach Einführung der Reformation (als Anhänger  derselben wird Pellikan, Guardian des Klosters, ehrenvoll genannt» diente die Kirche noch zwei Jahrhunderte dem evangelischene Gottesdienste. Aber gegen Ende des vorhigen Jahrhunderts nahm das Kaufhauzs von ihr Besitz, nachdem das Chor schon längst zu solchen Zwecken verwendet worden war. 1845 wurde dann die Kirche vollends zum Lagerhaus eingerichtet und dem Kaufhaus incorporirt, was mit möglichster Schonung der Architektur des vielsagenden Bauwerks geschehen ist.» 

S. 356

«Daß die Barfüßerkirche dem Kaufhause |357| nun als Lagerhaus dient, ist schon gemeldet worden. Nachdem das eidgenössische Zollgesetz festgesetzt hatte, daß mit dem Eintritt der neuen schweizerischen Zölle alle obligatorischen Kaufhausgebühren aufgehoben seien, hörte auch seit 1850 das Basler Kaufhaus auf, eine obligatorische Anstalt zu sein, wurde aber als freiwillige vom Staat besorgte und beauftragte Anstalt neu organisirt und vermochte, trotz einer Herabsetzung der Gebühren, die Concurrenz auszuhalten, da es fast ausschließlich vom Handelsstande benutzt wird. »

S. 357: Das Bild ist im Original ca. 7cm breit:

 

 

 

 

 

 

Mehr zur Barfüsserkirche: 
Fehlmann, Marc / Hofmeier, Thomas, Die Barfüsserkirche, in: Baumann & Cie, Banquiers (ed.), Basler Kostbarkeiten 39, Basel 2018; 60 S., 37 meist farbige Abbildungen, grosse Falttafel mit Plänen und Zeitstrahl.
Käuflich im Historischen Museum für 6.– CHF.

Spalentor 1841

Das Spalentor auf der Rückseite des Umschlags von L. A. Burckhardts Stadtbeschreibung von 1841. Auffällig sind die Dächer auf den beiden seitlichen Türmen.

L. A. Burckhardt: Der Kanton Basel, historisch, geographisch, statistisch geschildert, 1841. Spalentor.

 

 

Rückseite von: 
Ludwig August Burckhardt, Der Kanton Basel, historisch, geographisch, statistisch geschildert. Beschreibung seiner Lage, natürlichen Beschaffenheit, seiner Bewohner, politischen und kirchlichen Verhältnisse und Ortschaften. Ein Hand- und Hausbuch für Kantonsbürger und Reisende. Erste Hälfte: Basel-Stadttheil,Historisch-geogrpahisch-statistisches Gemälde der Schweiz. Eilftes Heft. Der Kanton Basel, St. Gallen, Bern 1841. 

Ein seltener Vogel: Basilisk 1798

Im turbulenten Jahr 1798 hat der Basler Vogel Basilisk sicher einige Federn gelassen. Ob man allerdings den ‹seltenen Vogel› (rara avis) am Schwanz ziehen darf – oder soll – bleibt zweifelhaft. Basiliskenkenner jedenfalls raten von Hautkontakt mit dem giftigen Tierchen dringend ab. Auch der Bebbi an sich wird es kaum begrüssen, wenn sein Haustierchen gequält wird.

 

Die Abbildung stammt aus dem Basler Jahrbuch 1902, S. 107.

Goldene Basilisken auf dem Basler Jahrbuch

Über etliche Jahre bestand der Einband des Basler Jahrbuches aus einem grünen Stoff mit edler Goldprägung. 
Wer genau hinsieht, erkennt zwei Basilisken mit Basler Wappenlschild. 

 

Zwei Basilisken als Schildhalter auf dem Einband des Basler Jahrbuchs (1902). Photo: Alwin Seiler.

Das gezeigte Beispiel stammt vom Band 1902 (Exemplar Historisches Museum Basel).
Für die Aufnahme, auf der man mehr sieht als am Original, danken wir herzlich Alwin Seiler.

Barfüsserkirche vom Kloster zum Museum

Die beiden Pläne aus dem Festbuch zur Gründung des Historischen Museums zeigen zwei Zustände im 19. Jahrhundert.
Wir haben den Plan des Museums aus dem Jahr 1894 kurzerhand in blaue Striche verwandelt und über den älteren Zustand des Klosters gelegt. Auch wenn die beiden Pläne nicht ganz passgenau übereinander zu liegen kommen, wird deutlich wo und was geändert worden ist. Da aktuell gerade wieder am Musiksaal gebaut wird, kann bald eine weitere Ebene beigefügt werden.

Montage aus den zwei Plänen: Festbuch zur Eröffnung des Historischen Museums, Basel 1894 (Verlag E. Reich).

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