Quinta Essentia 1570 und 1574

Mit der ersten Ausgabe seiner Quinta Essentia aus dem Jahr 1570 war Leonhard Thurneysser nicht zufrieden. Der Grund für seine Unzufriedenheit ist leicht zu erkennen, wenn man die Bidler der 1570er Ausgabe mit denen der zweiten, weitaus besseren Ausgabe von 1574 vergleicht. Statt schräg auf den Seiten hängenden, schwammigen und unscharfen Kupferstichen weist die neue Ausgabe präzise geschnittene und sauber gedruckte Holzschnitte auf.

 

Hier das Bild zum zweiten Kapitel ‹Alchemia die Kunst redt› mit der personifizierten Alchemie (Frau Alchimia) in ihren Laboratorium.

       

Leonhard Thurneysser: Quinta Essentia, Das ist, Die höchste subtilitet, krafft, und wirckung, beyder der fürtrefflichsten, und menschlichem geschlecht am nützlichisten Künsten, der Medicin und Alchemy, Auch wie nahe diese beyde, mit sipschafft gefreund und verwandt sind, Und das eine ohn beystandt der andern nicht nütz sey, oder in den menschlichen cörpern zu wircken kein krafft habe. Vergleichung der alten und newen Medicin, und wie alle subtiliteten ausgezogen, die Element geschieden, alle Corpora gemutirt, und das die Minerischen Corpora allen andern simplicibus, es sein Kreuter, wurtzeln, Confect, Steine, etc. nicht allein gleich, sondern an krefften, aus und jnnerhalb menschlichs cörpers, uberlegen seyen. Jetzt von newem, sampt eröffnung der vertunckelten sententz, wort und namen, gemehret und gebessert, Durch Leohnhart Thurneisser zum Thurn. Leipzig, Officina Voegeliana für Hans Steinmann, 1574, S. 37. 

Vollständig herausgegeben in: Thomas Hofmeier, unter Mitarbeit von Daniel Arpagaus, Leonhard Thurneyssers Quinta Essentia 1574. Ein alchemisches Lehrbuch in Versen, Kleine Alchemische Bibliothek 2 (KAB 2), Leonhard-Thurneysser-Verlag, Berlin & Basel 2007, S. XLI–LI (Bild 26–28 mit anderem Beispiel. ), 37. 

Dazu: Thomas Hofmeier, Rufmord ∙ Leonhard Thurneysser 1531 –1596 – 2012, secretBasel 5, Leonhard-Thurneysser-Verlag Berlin & Basel, 2012, 54.